Die Werkstatt eines Bogners

Nicht nur das Handwerk der Bogner ist schon lange ausgestorben, sondern auch deren Werkstätten und Werkzeuge haben die Zeit nicht überdauert. Dennoch finden sich vereinzelt schriftliche Quellen, die einen kleinen Einblick über die Herstellung der Armbrust geben. Die wohl Interessantesten stellen die Aufzeichnungen der Schnitzmeister des Deutschen Ordens und das Inventar des Wiener Neustädter Bogners Thoman Öder dar. Holger Richter hat in seiner Publikation „Die Hornbogenarmbrust“ eine Vielzahl an gleich oder ähnlich benannten Werkzeugen aufgelistet und beschrieben. Demnach finden sich unter anderem folgende Gegenstände: Sehnenpfannen, Leimfässer, diverse Feilen, Sägen und Schneidwerkzeuge, Beile, Hämmer sowie Spannwinden und verschiedene Rohmaterialen wie Sehnen oder Geweihstücke  (vgl. Richter, Holger: Die Hornbogenarmbrust – Geschichte und Technik. Ludwigshafen 2006. S. 147ff).

Wie einst die Werkstatt eines Bogners ausgesehen hat, davon zeugt einige bildliche Darstellungen aus dem 16. Jahrhundert. Im Krakauer Behaim Codex aus dem Jahre 1505 (Abb. 1) wird ein großer Raum mit drei Werkbänken gezeigt. Rechts davor steht eine Ziehbank mit eingespanntem Bogen. Am linken vorderen Bildrand ist das Klopfen von Tiersehnen an einem Amboss zu sehen. An der Wand unter den Fenstern sind verschiedene Werkzeuge aufgereiht. Im Vordergrund unterhält sich der Meister mit einigen Kunden, während zwei Knechte oder Gesellen auf ihren Werkbänken sitzen und der Arbeit nachgehen.

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