13. und 14. Jahrhundert
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts war die Entwicklung der Armbrust so weit fortgeschritten, dass die Verwendung eines am Bogen angebrachten Fuß- oder Steigbügels den vollen Einsatz der Armmuskulatur für den Spannvorgang ermöglichte. Die kurze und gedrungene Säule der Romanik wich der schlanken Form der Gotik. Zum Holzbogen kam der weitaus leistungsfähigere, aus Hornplatten und Tiersehnen zusammengesetzte, Hornbogen hinzu. Das Ziel immer kräftige Bögen herzustellen und auch zu spannen, brachte eine weitere Entwicklung hervor – den Spanngürtel. Er ermöglicht auf Kosten einer niedrigeren Schussfolge anstelle der Armmuskulatur die stärkere Beinmuskulatur für den Spannvorgang zu verwenden. Somit war der Schütze in der Lage, Zugkräfte von bis zu 150 kg aufzubringen. Ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts führte eine Hakenrolle nach dem Flaschenzugprinzip zur Verdoppelung dieser vom Schützen aufgewendeten Zugkraft. Die Seil- und Riemenrollenspanner kamen in Gebrauch.


Armbrust um 1300
Holzbogenarmbrust auf Basis zeitgenössischer Bildquellen. Steigbügel und Abzugstange nach erhaltenen Funden. Die Säule besteht aus Birneneholz und der Bogen aus Esche.



Armbrust um 1300
Armbrust mit sehnenverstärktem Holzbogen auf Basis zeitgenössischer Bildquellen. Der Eschenbogen wurde zusätzlich am Bogenrücken mit einem Belag aus leingetränkten Tiersehen versehen. Das steigert einerseits die Zugkraft des Bogen und schützt diesen zudem vor einem etwaigen Bruch.
Zuggewicht des Bogens ca. 90 kg.




Hornbogenarmbrust um 1300
Rekonstruktion einer Hornbogenarmbrust basierend auf zeitgenössischen Miniaturen. Der mit bemalter Birkenrinde überzogene, 80 cm lange Reflexbogen basiert auf erhaltenen Originalen aus Syrien. Die Bolzenrinne und das kleine Nusslager aus Hirschgeweih wurden anhand zeitgenössischer Funde aus Schloss Tirol rekonstruiert.
Zuggewicht des Bogens ca. 90 kg.